Neues vom Acker KW 11

Liebe SoLawistas, Ihr habt's verschiedentlich gelesen, aber ich schreibe es noch mal,damit es auch nicht untergeht: Diese Woche verteilen wir kein Gemüse.Nächste Woche dann wieder. Der Grund für die zweiwöchentliche Verteilung ist die schlechte Erntedes vergangenen Jahres, die unser Lagergemüse schmal hat ausfallenlassen. Zum Teil war es witterungsbedingt, zum Teil aber auch bedingtdurch Entscheidungen, die wir getroffen hatten, als wir noch nichtwissen konnten, dass uns auch noch Sommer-Trockenheit erwartet. Wirhaben den guten Gärtnerei-Flächen eine Saison Ruhe gönnen wollen undhaben sie nach deren Erstbelegung mit Gemüse komplett mit Gründüngung eingesät. Das ist unter dem Gesichtspunkt der Bodenruhe gut gewesen,aber wenn wir gewusst hätten, dass das Jahr so trocken wird, und damitauf dem Acker extra schwierige Bedingungen, hätten wir das sicherlichnicht gemacht. Eine andere Stellschraube, die hoffentlich jedes Jahr einwenig besser wird, ist unser Anbau im Dammsystem. Unser toniger Ackerist - wie uns erfahrene Gemüsegärtner bescheinigten - eine ziemlicheHerausforderung für Gemüsebau. Der Weg, trotzdem einen einigermaßenkrümeligen, luft- und wasserführenden Boden hinzubekommen, der sich guterwärmt und bearbeitbar ist, ist 1. langfristig Humus aufzubauen - dasmachen wir mit organischer Düngung, Mulchausbringung, Untersaaten undZwischen-Gründüngung, sowie 3 Jährigem Kleegras-Anbau. Und 2. mit demDammanbau, mit dem wir die erwünschte Porosität, die günstig für Wasser-und Luft-Versorgung ist, mechanisch herstellen. Das braucht allerdingsÜbung - daher die Aussagen, dass das hoffentlich jedes Jahr besser wird. Ich wiederhole die Gründe für das schlecht gefüllte Lager und unsereMaßnahmen, die darauf abzielen, dass das in Zukunft wieder besser wird,weil viele von euch neu dabei sind, und das noch nicht zig-mal gelesenhaben werden. Wir möchten, dass ihr wisst, was wir tun und warum. Wir GärtnerInnen waren mit den ersten drei Jahren erfolgsverwöhnt -vieles gelang, und was nicht so gut wuchs, wurde durch andereBombenerträge kompensiert. Der Wechsel auf den anderen Acker war dannaus meiner Sicht der Hauptgrund dafür, dass es in den letzten zweiJahren schwieriger wurde. Wir wechseln den Acker im Rahmen unsererFruchtfolge - 3 Jahre Gemüse, 3 Jahre Kleegras. Im Jahr 2024 werden wirwieder auf dem Eggers-Acker wirtschaften, mit dem wir in den ersten dreiJahren sehr gut klargekommen waren. So der Ausblick. So, und nun zoome ich zeitlich wieder in die Gegenwart. Wir berichteten die letzten zwei Wochen schon - es geht so langsam losin der Gärtnerei. Es keimt und sprießt, was wir gesät und gepflanzthaben. Die Gewächshäuser werden ab nächster Woche voll belegt sein - undwir werden sogar schon im Freiland säen und pflanzen, was wir uns dieseWoche bei Kälte und Schneetreiben kaum vorstellen können. Bis dahinmüssen die stabilen Folien weggeräumt werden, die wir vor Weihnachtenauf alle Freilandflächen gelegt haben, wie jeden Winter. Deren Zweck istzum einen, dass wir jetzt im März einen verhältnismäßig trockenen Bodendarunter vorfinden. Wir klappen die Ränder unter, so dass sich beimherunterziehen der Folien das Wasser auf die Wege ergießt. Der Boden istdann feucht, aber nicht klitschnass und kann mit unseren leichtenEinachser-Maschinen befahren werden. Zum anderen hat die Folien einen"Mulch-Effekt". Sprich: Sie beschattet den Boden, sorgt dafür, dass dieTempertatur- und Feuchte-Amplituden geringer sind, als sonst in denoberen paar Zentimetern des Bodens. Das ermöglicht den Bodenorganismen,alles, was an Ernteresten, Strünken, Blättern, Wurzeln vorhanden war,umzusetzen, zum Teil für ihre Lebensfunktionen zu nutzen, zum Teil inHumus umzuwandeln. Wir bekommen dann einen krümeligen, humosen Boden.Außerdem lässt die Wärme unter der dunklen Folie Beikräuter keimen undaus Lichtmangel absterben, was uns Jäte- und Hackarbeit abnimmt. Und was ist da auf den Bildern? Dort seht ihr erst die bei 20°C zurKeimung im Heizungsraum gestellten und dann die gekeimten Paprika,Tomaten, Chilis, Auberginen und einige Blümchen bei mir zuhause. Sobaldsie so groß sind, dass wir sie topfen müssen, ziehen sie in dieGärtnerei um. eine schöne Rest-Woche wünscht Inga

  • signal-2023-03-15-11-35-15-937-1-1.jpg
  • signal-2023-03-15-11-35-15-937-2.jpg
  • signal-2023-03-15-11-35-15-937-3.jpg
  • signal-2023-03-15-11-35-15-937.jpg

Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag