Neues vom Acker 39

Liebe Solawistas,

diese Woche haben wir mal ordentlich aufgeräumt! Sprich: Wir haben angefangen, die Gewächshäuser für die Winterkulturen freizumachen.   Das heißt, unser zweiter Gurkensatz musste das Feld bzw. Gewächshaus räumen, ein Teil der Tomaten und ein (sehr kleiner) Teil der Paprika.    In das eine Haus haben wir gleich Feldsalat gesät, in dem anderen Haus beziehen in ein paar Wochen wieder Wolfgangs Schafe ihr Winterquartier, und in dem dritten Haus haben wir ein Experiment gestartet und Knoblauch gesteckt. Angeblich soll er im Frühjahr fertig sein – wir sind gespannt!

Der größte Teil unseres Knoblauchs ist allerdings auf dem Acker gelandet. Unter einer dicken Mulchdecke wird er hoffentlich fröhlich vor sich hinwachsen und dann im nächsten Sommer erntereif sein. Dieses Jahr startet er unter erschwerten Bedingungen, denn nach dem extrem plötzlichen Herbsteinbruch mit den (heiß ersehnten!) sehr ergiebigen Regenfällen hat sich unser kleiner süßer Acker innerhalb von Tagen von einer Staubwüste in einen halben Sumpf verwandelt.

An Bodenbearbeitung für den Knoblauch war so nicht mehr zu denken. Eigentlich hatten wir den Knoblauch in kleine Dämme stecken wollen – die sind schön durchlässig und locker. Das ging nun nicht, also steckt er jetzt in einer Art Schokopudding, so weich war der Boden teilweise,    und hat eine ordentliche Mütze aus Kleegras-Mulch zur Beikrautunterdrückung auf den Kopf bekommen. Wir drücken ihm die Daumen und sind gespannt, wie er sich so machen wird. Es ist schon eine echte Herausforderung, auf dem Boden unseres Ackers Gemüse anzubauen!                  Er fällt unheimlich schnell von einem Extrem ins andere, und die Wetterbedingungen dieses und auch des letzten Jahres (2021 sehr nasser und kühler Frühling und Sommer, 2022 sehr heißer und trockener Sommer und dann plötzlich konstant relativ viel Regen) machen es uns nicht einfacher.

So zeigt sich der Klimawandel für die Landwirtschaft: Wir müssen uns anpassen und umstellen, andere Methoden als sonst ausprobieren, andere Sorten als sonst anbauen (versuchen, dabei trotzdem einen einigermaßen gleichmäßigen Ertrag einzufahren), und gleichzeitig alles tun, um die globale Erwärmung so gering wie nur möglich zu halten. Wir haben das alles auf dem Schirm, tun, was wir können, – und dennoch merken wir alle, dass wir mit unserer Anpassungsfähigkeit vielleicht gar nicht schnell oder flexibel genug sind. Ein Jahr zu nass, ein Jahr zu trocken – das hat ja komplett verschiedene Auswirkungen auf unsere Kulturen und erfordert vollkommen unterschiedliche Maßnahmen ...

So, und von hier aus dann der Bogen zur Fridays-for-Future-Demo am letzten Freitag: Ich hoffe, es haben viele von euch teilgenommen! Dank Dorothea und Sylta, die die Rausgabe begleitet haben, konnte auch Gärtny-seits Klima-gestreikt werden. Und bitte kommt zu den Ernte-Aktionen am Wochenende! Wir brauchen jede Hand, die helfen kann, um die Möhren, Rote Bete, Steckrüben und Kohlköpfe ins trockene Lager zu bringen!

Es ist in kurzer Zeit sehr viel zu tun, wir schaffen es nicht ohne euch!

Habt eine schöne Restwoche!

Kristina

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